© Claudia Ramsteiner

„Baustellenbesuch bei Mantel“

Jürgen Mantel ist seit 20 Jahren selbstständig. In den zwei Jahrzehnten wurde aus dem Ein-Mann-Betrieb ein Fachplanungsbüro mit 17 Mitarbeitern, die im Juni ins eigene Gebäude umziehen werden.

Jürgen Mantel hat sich mit seinem Planungsbüro vor 20 Jahren selbstständig gemacht. Mitte Juni will er in seinem Neubau Eröffnung feiern mit inzwischen 17 Mitarbeitern.

©Claudia Ramsteiner

Es ist genau 20 Jahre her, als sich der damals frisch gebackene Schreinermeister und Technische Fachwirt Jürgen Mantel selbstständig gemacht hat. Damals war er noch Einzelkämpfer – in den zwei Jahrzehnten ist sein Planungsbüro auf 17 Mitarbeiter angewachsen, erzählt er bei Besuch seiner Baustelle in der Inselstraße. Im Juni wird die Firma in ihre eigenen Räume in der Inselstraße ziehen. Der aparte Bau ist ein architektonischer Blickfang direkt am Radweg Hausach-Fischerbach.

Als Jürgen Mantel im Jahr 2000 nach zwei Jahre Vollzeitschule zurückkehrte, fand er zunächst eine Anstellung als Meister – doch schon nach zwei Wochen war ihm klar: „Das ist nicht meins.“ Er wollte sich selbstständig machen, aber nochmal eine Schreinerei im Kinzigtal machte keinen Sinn. Und so überlegte er sich, wo die Schreinereien ihre Stärken und vor allem ihre Schwächen haben.

 

Dienstleister zunächst für Schreinereien

Gestalten, Konzepte entwickeln, die Vorbereitung von Großprojekten, da stießen Schreinereien immer wieder an ihre Grenzen. Das war damals seine Geschäftsidee – in diesem Bereich als Dienstleister zu agieren. Nach der Entscheidung, seinen festen Job nach zwei Wochen an den Nagel zu hängen, war er erst einmal arbeitslos ohne Unterstützung, er hatte ja selbst gekündigt.

Er konnte sich in Berghaupten in einer Schreinerei ein Büro anmieten, „ich hatte keine Referenzen, keinen Auftrag, ich war halt da“, blickt er heute zurück. Er verkaufte Küchen, führte Montagearbeiten aus, unterstützte die Schreinerei, in der er sein Büro hatte, und knapp zwei Jahre später hatte er bei einem großen Ladenbauer den Fuß in der Tür. Seitdem ging es nur noch aufwärts, sein praxisorientiertes Knowhow war gefragt.

Als im ehemaligen Gebäude von BMW-Schmid ein Büro frei wurde, kam er 2006 zurück nach Hausach. Als es dort auch zu eng wurde, konnte er das Obergeschoss von Elektro-Hiller auf dem ehemaligen Badenwerk-Areal mieten. Ein Glücksfall, denn genau dort sollte sein Neubau entstehen.

Fünf Jahre bis zum Neubau

2014 sprach er erstmals im Hausacher Rathaus vor – dass daraus dann fünf Jahre werden sollten, hätte er damals nicht für möglich gehalten. Doch nun ist der Neubau fast fertig. Rund 500 Quadratmeter Büro- und Ausstellungsfläche für das Team aus Innenarchitekten, Schreinermeistern, Holztechnikern, Raumgestaltern, Bautechnikern und Bürofachkräften. Seit 1. Januar 2019 firmiert Mantel als GmbH.

 

Vier Geschäftsbereiche

Mit seinen vier Geschäftsbereichen ist Mantel Kreativplanung sehr breit aufgestellt – das hilft gerade jetzt in der Coronakrise, in der ein Geschäftsbereich völlig wegbrach: 2019 hat Mantel noch rund 80 Messestände gebaut, „vier Leute hatten in diesem Bereich eine Vollbeschäftigung“. Seit 2020 fielen sämtliche Messen Corona zum Opfer.

Dafür läuft der Bereich Gesundheitswesen sehr gut. Mantel plant Arzt- und andere Praxen im Gesundheitswesen von der Machbarkeitsanalyse über die Innenarchitektur und Möblierung bis zur Beleuchtungsplanung.

 

Eröffnung Mitte Juni

Auch der Bereich Innenarchitektur und Konzeptentwicklung läuft sehr gut. Ein großes Netz an Schreinereien und anderen Handwerksbetrieben gibt nicht nur seinem Büro Arbeit – er hat auch die richtigen Firmen an der Hand, wenn es um den Innenausbau geht. Denn die einen Kunden wollen nur seine Planung und Projektleitung, andere wünschen sich eine Rundumbetreuung.

Auch der vierte Geschäftsbereich hat in den vergangenen Jahren gewaltig zugelegt: Mantel als Küchenstudio. So gewann er auch immer mehr Privatkunden.

Wenn es die Corona-Pandemie erlaubt, will er den 20. Geburtstag seines Geschäfts und den Einzug in den Neubau Mitte Juni auch mit der Bevölkerung feiern.